Heftige Schneefälle und Eisglätte machen Autofahrern und dem öffentlichen Nahverkehr weiterhin das Leben schwer. Von der Außenwelt abgeschnitten blieb auch am Dienstag die Ostseeinsel Hiddensee. Nachdem der Eisbrecher «Ranzow» am späten Montagabend beim Versuch gescheitert war, die Insel von Norden her anzusteuern, wurden seit Tagen auf der Insel festsitzende Urlauber per Hubschrauber ausgeflogen. In einigen Regionen fiel der Schulunterricht aus. Vielerorts geht das Streusalz aus. Der Deutsche Wetterdienst warnte unterdessen örtlich vor kräftigem Neuschnee im Verlauf des Dienstag und in der Nacht.
Blitzeis, überfrierende Nässe und Sturmverwehungen führten zu zahlreichen Unfällen. Im münsterländischen Ahaus kam ein Mensch ums Leben, bei zwei schweren Glätteunfällen in Heiligenhafen und im Raum Braunschweig starben drei Menschen. In Hannover stürzte ein 71-Jähriger auf eisglatter Straße und starb aufgrund seiner Kopfverletzungen.
Innerhalb von nur gut drei Stunden kam es auf einem Teilstück der Autobahn 1 in Schleswig-Holstein am Vormittag zu 15 Unfällen. Auf einem 15-Kilometer-Abschnitt nordöstlich von Hamburg krachten 19 Fahrzeuge gegeneinander oder in die Leitplanken. Dabei wurde ein Pkw-Fahrer leicht verletzt.
Am Nachmittag musste in Mecklenburg-Vorpommern wegen erneuter heftiger Schneefälle der Zugverkehr zwischen Malchin undTeterow sowie auf dem Streckenabschnitt Güstrow-Neubrandenburg eingestellt werden. In Westmecklenburg wurden mehrere Straßen wegen Schneeverwehungen gesperrt.
Zur Versorgung der Einwohner und Urlauber auf der Ostseeinsel Hiddensee hat der Landkreis jetzt die Hilfe der Bundeswehr angefordert. Es werde geprüft, ob am Mittwoch mit einem Mannschaftshubschrauber Nachschub an Lebensmitteln eingeflogen werden könne, sagte Landrätin Kerstin Kassner (Linke). .
Zuvor war die mit zivilen Helikoptern eingerichtete Luftbrücke zwischen Rügen und Hiddensee wegen des sich verschlechternden Wetters gegen Mittag wieder eingestellt worden. Insgesamt waren im Tagesverlauf etwa 40 von mehr als 100 wartenden Urlaubern von Hiddensee ausgeflogen worden. Gleichzeitig brachten die Hubschrauber Medikamente, Material für den Pflegedienst, Nachschub für den Inselarzt und Lebensmittel auf die vom Eis blockierte Insel. Die frischen Lebensmittel wie Brot, Milch, Eier, Obst und Gemüse reichten jedoch bei weitem nicht aus, um die rund 1000 Inselbewohner zu versorgen, sagte Bürgermeister Manfred Gau.
In einigen Bundesländern ist mittlerweile das Steusalz aufgebraucht oder knapp geworden, etwa in Teilen Niedersachsens und Hessens. Auch in Nordrhein-Westfalen konnten viele Straßen nicht gestreut werden. Vielerorts musste daher der öffentliche Personennahverkehr eingestellt werden, besonders Busse waren von den Ausfällen betroffen.
Über die Beeinträchtigungen konnten sich indes Tausende Schüler freuen, die schneefrei bekamen. In vielen Regionen fiel der Unterricht aus, weil die Schulwege nicht verkehrssicher waren und viele Schüler auf den Busverkehr angewiesen waren. Betroffen waren Schüler in Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen.
Am Frankfurter Flughafen wurden rund 50 innerdeutsche Flüge wegen des Winterwetters gestrichen. Zwar seien die Start- und Landebahnen frei, sagte ein Sprecher, aber bei schlechter Sicht wegen Schneefalls müssten größere Abstände zwischen den startenden und landenden Flugzeugen eingehalten werden. Auch die Enteisung zahlreicher Maschinen koste viel Zeit und sorge für Verzögerungen.
In Wuppertal wurden sämtliche Hallen der Stadt angesichts der erwarteten massiven weiteren Schneefälle vorsorglich gesperrt. Die Stadt Hildesheim riet den Bürgern, ihre Häuser und Wohnungen nur zu verlassen, sofern dies unbedingt erforderlich sei. Wegen der aufgebrauchten Streusalzvorräte herrsche Winterdienst-Notstand. In ganz Niedersachsen gibt es derzeit wegen der knappen Salzvorräte nur noch einen reduzierten Winterdienst.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte erneut gebietsweise vor starkem Schneefall und Schneeverwehungen.
(Quellen: alle in Mitteilungen und auf ddp-Anfrage)
tf/mei/ddp
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